Sprachlehrer aus Wuppertal sitzt mit Sprachschülern am Tisch der Sprachschule Wuppertal.
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Lernziel

Unter Lernziel wird das intendierte Ergebnis eines Lernprozesses verstanden, also was an Wissen, Fähigkeiten, Erfahrungen und Verhaltensweisen erlernt werden soll. Wird das Lernziel selbst bestimmt, so sind Lernziel und Lehrziel identisch. Der Lerner stellt einen eigenen Lernplan auf, bestimmt das Lernpensum, die Materialien und die Lerngeschwindigkeit. Hierbei kann er sich während des Lernens durch Experten beraten lassen. Beliebt sind hierbei z.B. Coaches, die behilflich sind, Lernblockaden jeglicher Art zu lösen. Beim fremdbestimmten Lernen wird ein Lehrplan durch einen Lehrer vorgegeben, dieser definiert das Lernziel und den Weg dorthin. In der Literatur gibt es unzählige Theorien zur Lernzielklassifizierung. Diese sogenannten Taxonomien bieten eine Hilfestellung für den Lehrer, sein am Stoff ausgerichtetes Lernziel, passgenauer zu formulieren. Die Sicherheit des Lehrenden wächst. Außerdem kann durch die genaue Definierung von Lernzielen, die Qualität des Unterrichts besser gemessen werden. Letztendlich soll eben diese genauere Formulierung dazu führen, dass effektiver gelernt wird und der Lerngewinn höher ausfällt. Am geläufigsten und häufigsten in Schulen oder Lerninstituten anzutreffende Lernzielgliederung ist die Lernzieltaxonomie des US-Amerikaners Benhamin Samuel Bloom. Er beschreibt sogenannte kognitive Ziele, die als Lernzieletappen definiert werden. Später ergänzte er diese durch affektive Ziele, die Werte und Normen zum Gegenstand haben ,sowie psychomotorische Ziele, die sich auf den Bewegungsapparat im Allgemeinen fokussieren. Die einzelnen Ziele sind wiederum nach Komplexität aufsteigend gegliedert.

Die kognitiven Lernziele:

  1. Wissen – Der neue Lerninhalt kann auswendig wiedergegeben werden. Bsp.: Studierende können die Possessivpronomen des Deutschen auswendig aufsagen.
  2. Verstehen – Der neue Lerninhalt findet im eigenen Wissensraum seinen Platz (bei ähnlichen Inhalten). Bsp.: Studierende erklären, warum es im Deutschen nur zwei Possessivpronomen in der 3. Person Singular gibt und nicht drei. Antwort: Das Neutrum und die maskuline Form sind identisch.
  3. Anwenden – Durch das neue Wissen werden vorhandene Probleme gelöst und erlernte Strukturen beim Üben automatisiert. Bsp.: Die Studierenden können das Possessivpronomen richtig anwenden. „Das Mädchen hat einen gelben Ball.“ – „Sein Ball ist gelb.“, auch wenn Mädchen femininen Geschlechts sind.
  4. Analyse – Zerlegen des Lernihnalts in seine Einzelteile, um den Lerninhalt detaillierter zu verstehen. Bsp.: Ein Student der Sprachwissenschaft analysiert die historische Entwicklung des Possessivpronomens im Deutschen.
  5. Synthese – Die Analyse des Lerninhalts wird zu einem Ergebnis zusammengefasst. Bsp.: Der Student schreibt eine wissenschaftliche Arbeit zum Thema.
  6. Evaluation – Die neuen Erkenntnisse werden aufgrund offengelegter Kriterien bewertet. Bsp.: Der Student vergleicht das deutsche Possessivpronomen mit den Possessivpronomen anderer Sprachen und kommt zu dem Schluss, dass das Deutsche ggfs. eine Ausnahme darstellt.

Die affektiven Lernziele:

  1. Aufmerksamkteit – Bsp.: Eine Person hört eine ihm unverständliche Sprache.
  2. Reagieren – Bsp.: Die Person möchte mehr über diese Sprache erfahren.
  3. Werten – Bsp.: Die Person hat gefallen am Klang und der Herkunft dieser Sprache gefunden und möchte einen Sprachkurs besuchen.
  4. Wertesystem haben – Bsp.: Die Person identifiziert sich mit dem Kulturkreis der neuen Sprache.
  5. Wertesystem leben – Bsp.: Die Person integriert das neue Wertesystem des neuen Kulturkreises und integriert es in ihr Wertesystem.

Die psychomotorischen Lernziele:

  1. Imitieren – Ein Sprachschüler spricht dem Lehrer Worte nach und lernt einfache Vokabeln.
  2. Manipulieren – Der Sprachschüler spricht mit dem Lehrer einfache Sätze. Der Lehrer achtet verstärkt auf Aussprachefehler.
  3. Präzisieren – Der Schüler kann im Unterricht fehlerfrei sprechen.
  4. Handlungsgliederung – Der Sprachschüler kann sich fehlerfrei und frei in der neuen Sprache artikulieren, wenn man ihm Zeit zum nachdenken gibt.
  5. Naturalisierung – Die neue Sprache wird ohne große Überlegungen frei und sicher angewandt.