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Cockney-Englisch

3. März 2017

No, I ain’t got a missus.”

Cockney gehört unter den Nicht-Briten zu den beliebtesten englischen Regiolekten der Insel. Ursprünglich kommt der Begriff aus dem Mittelenglischen, wo er mit „Hahnenei“ übersetzt wird, was so viel heißt wie „Hahnenkot“, da Hähne ja bekanntlich keine Eier legen (mittelengl. cokeney; engl. cock + egg). Zwischenzeitlich wurde der Begriff (vermutlich) daher auch als Beleidigung für die Londoner Arbeiterklasse zweckentfremdet. Heute gilt Cockney in erster Linie als „cool“ und hat sich überdies zum Hauptmerkmal „echter Londoner“ etabliert.

Der Cockney-Akzent zeichnet sich vor allem durch seine außergewöhnlichen Aussprache-„Regeln“ aus, die teilweise sehr stark von der aus dem Oxford-Englisch bekannten Aussprache abweichen.

Schauen wir uns zunächst einmal die Konsonanten (Mitlaute) an:

Das H wird ausgelassen: Das h wird bei der Aussprache der entsprechenden Wörter einfach weggelassen, sodass beispielsweise house zu „ouse“ wird und head zu „ead“ (h-dropping).

Das L wird zum „Vokal“: Das l wird so stark vokalisiert, dass es als solches nicht mehr unmittelbar erkennbar ist. Zusammen mit dem Phänomen der t-glottalisation (siehe nächster Punkt) wird damit aus bottle „bo’e“ [ˈbɒwɔː] (l-Vokalisierung).

Das T wird verschluckt: In manchen Fällen wird /t/ durch /ʔ/ ersetzt. So wird aus water „wa’er“ (t-glottalisation).

Das TH wird abgewandelt: Die Laute /θ/ (stimmlos) und /ð/ (stimmhaft) werden durch /f/ und /v/ ersetzt. Damit wird everything zu „everyfing“ und mother zu „mover“ (th-fronting).

Auch die Aussprache der Vokale (Selbstlaute) weicht stark von der Aussprache ab, die man aus dem Oxford-Englisch gewohnt ist:

Die so genannten Schwa-Laute (Zentralvokale) werden im Cockney-Englischen deutlich stärker betont, so etwa auch bei faster, harder oder doctor.

Aber es geht noch weiter: cow [kaʊ] wird zu „cah“ [cɑ:], talk [tɔ:k] wird zu „toke“ [təʊk], like [laɪk] wird zu „loyke“ [lɔɪk] und my [maɪ] wird zu „me“ [mi:, mɪ].

Teilweise weist das Cockney-Englisch sogar ein völlig eigenes Vokabular auf:

So gibt es beispielsweise völlig neue Bezeichnungen, z. B. I ain’t his missus anstelle von I am not his girlfriend. Die verneinten Verben have not und be not werden gleichermaßen zu ain’t.

Eine attraktive Frau wird mit dem Adjektiv fit beschrieben, eine unattraktive hingegen mit minger. Geld wird mit dosh oder dough übersetzt, sodass es beispielweise heißt I ain’t got any dosh/dough, wenn jemand sagen möchte, dass er „knapp bei Kasse“ ist. Teilweise sind die Vokabeln kaum mehr in ihrer ursprünglichen Bedeutung erkennbar. Wenn ein Cockney-Sprecher einen Freund beispielsweise fragen möchte, ob dessen Freundin schwanger sei, tut er das so: Is your missus up the duff?.

Das Cockney-Regelwerk ist also ebenso faszinierend wie komplex. Mit ein bisschen Übung allerdings geht einem der Akzent ganz leicht von der Zunge.

Versuchen Sie einmal, den nachstehenden Text mit dem Cockney-Akzent zu lesen. Vielleicht haben Sie ja sogar die Möglichkeit, sich dabei aufzunehmen. Bei den unterstrichenen Wörtern sollten Sie besonders aufmerksam sein!

When I woke up this morning, my head hurt. My mother was so kind to give me a glass of water and a pill. “Everything will be fine! You just need to see the doctor.”, she said, “Can’t your girlfriend take you there?” “I haven’t got a girlfriend, mother!”, I replied. “What about Heather? She is so beautiful! You should talk to her…”, she continued. “Mother, I don’t like her and I don’t have enough money for a girlfriend.”, I screamed. “Oh, you cow!”

Sollte Ihr kleiner Selbstversuch nicht so gut gelingen, dann hören Sie sich bei Gelegenheit doch einmal ein Interview mit Phil Collins, Jason Statham oder auch Amy Winehouse an.

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