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Kompetent Grenzen überschreiten: Mehr Sprachsicherheit für Brummi- und Paketdienstfahrer

24. Januar 2017

Zwei erfahrene Unternehmer – der Leiter einer auf Geschäftskunden spezialisierten Sprachschule und der Inhaber einer professionellen Sprachtrainerdatenbank mit langjähriger Erfahrung und guten Kontakten in der Logistikbranche – hatten eine gemeinsame Idee. Warum nutzen wir nicht unser Know-how und schließen eine Lücke in der Weiterbildung? Dies dachten sich Fremdsprachenexperte Oliver Stark, Geschäftsführer der Sprachschule Stark, und sein Partner Walter Brandl, Geschäftsführer der Plattform Sprachtrainer.info, als sie beschlossen, „gemeinsame Sache zu machen“ und ihre Synergien für ein innovatives Sprachlernkonzept zu nutzen.

Nachdem Oliver Stark seinen Zivildienst in einem Seniorenheim absolviert hatte, studierte er Anglistik und Sport auf Lehramt. Bereits während seines Studiums entdeckte er seine Begeisterung für die Erwachsenenbildung und sammelte erste Erfahrungen. Er war u. a. acht Jahre lang als Dozent beim Internationalen Bund (IB) tätig und leitete Integrationskurse. Darüber hinaus unterrichtete er Deutsch und Englisch in diversen internationalen Unternehmen. Im Jahr 2002 gründete er schließlich die Sprachschule Stark, die sich im Laufe der Jahre immer mehr auf Unternehmensschulungen spezialisiert hat. Mittlerweile beschäftigt Stark über 50 (fast ausschließlich) muttersprachliche Sprachtrainer und Übersetzer und bietet deutschlandweite Unternehmensschulungen in zwölf Sprachen an.

„Sprachlernangebote vergleichbar zu machen“ war das Ziel von Walter Brandl, als er im Jahr 2015 – ursprünglich als Projekt der Language Staffing Solutions GmbH – die Sprachtrainer-Datenbank Sprachtrainer.info gründete. Ziel der Gründung war es, ein Personalmanagement-System zu entwickeln, über das Sprachtrainer auf möglichst einfache und schnelle Weise öffentlich profiliert und effizient sowie passgenau direkt an Firmenkunden vermittelt werden können. Dabei war es ihm vor allem wichtig, auf die Alleinstellungsmerkmale der einzelnen Sprachtrainer zu verweisen und somit eine zielgerichtete und kundenorientierte Sprachtrainerauswahl pro Sprache und Branche zu ermöglichen.

Die Kooperation zwischen der Sprachschule Stark und der Sprachtrainer-Datenbank Sprachtrainer.info verbindet professionelle Fremdsprachendidaktik mit sprachlernorientiertem Personalmanagement und bietet somit eine neue und vor allem fortschrittliche Dimension des Fremdsprachenlernens.

Ein besonderes und bisher noch recht unbedientes Bedarfsfeld sehen Stark und Brandl im Bereich der Logistik. Nicht selten kommt es, insbesondere bei der Überschreitung nationaler Grenzen, zu sprachlichen Konfliktsituationen, weil sich vor allem zugewanderte LKW-Fahrer entweder gar nicht oder nur mangelhaft in der deutschen bzw. englischen Sprache ausdrücken können. Die Folge sind verspätete Zustellungen oder auch komplette Lieferungsausfälle.

LKW-Fahrer sind ein fundamentales Glied in der Logistikkette. Ohne einen einwandfreien Warentransport sind Produktion und Verkauf ebenso gefährdet. Stark und Brandl haben sich daher ein Lösungskonzept für einen gemeinsamen Kunden überlegt, um LKW-Fahrern, die der deutschen und/oder der englischen Sprache nicht mächtig sind, die Sprachbarrieren zu nehmen, damit die Fahrer Waren und Güter kompetent und sprachsicher übermitteln können.

Grundidee dieses Sprachlernkonzepts ist die Sprachförderung von LKW-Fahrern in den Zielsprachen Deutsch oder Englisch. Gemeinsam mit dem Kunden beschlossen sie, die Sprache zu fördern, die der Fahrer aktuell am besten gebrauchen kann. Muss der Fahrer in ganz Europa beliefern und ist vorrangig außerhalb Deutschlands unterwegs, werden seine Englischkenntnisse gefördert. Beliefert er vorwiegend innerhalb Deutschlands, wird die deutsche Sprache gefördert. Um das Sprachniveau der Fahrer zu ermitteln, werden diese vorab in den Sprachen Deutsch oder Englisch getestet.

Im Fokus des Lernangebots steht vor allem die Mitarbeiterorientierung. Daher findet der Sprachunterricht am Wochenende statt, immer samstags und sonntags über einen Zeitraum von etwa vier Stunden. Da Blockseminare bzw. Crash-Kurse, insbesondere bei unerfahrenen Lernern, die Gefahr bergen, so genanntes Bulimie-Lernen zu unterstützen, bei dem das Gelernte nur über einen kurzen Zeitraum erfasst und dann genau so schnell wieder vergessen wird, erstrecken sich die Sprachkurse jeweils über einen Zeitraum von insgesamt 12 bis 15 Monaten.

Eine Besonderheit besteht in dem Anspruch, die Sprachkurse möglichst praxisnah zu gestalten. Nur so kann die Anwendbarkeit der Sprachkenntnisse vermittelt, geprüft und langfristig gewährleistet werden. Zu diesem Zweck werden auch die Sprachtrainer selbst intensiv und praxisorientiert auf den Sprachunterricht vorbereitet. Dies impliziert neben der obligatorischen Teilnahme der Sprachtrainer an zwei Werkschulungen auf dem jeweiligen Firmengelände vor allem auch eigens entwickelte praxisorientierte Lerngrundlagen und -materialien, u. a.:

  • Verwendung von „echten“ Formularen, wie z. B. Lieferscheinen für den Sprachunterricht
  • Anfertigung von Fotos von authentischen Arbeitsmaterialien und realistischen Arbeitssituationen zur Verwendung im Sprachunterricht
  • praxisnahe Übungen, wie z. B. Rollenspiele, zur Erprobung der Sprachkenntnisse – auch am Arbeitsplatz (LKW, Firmengelände usw.)
  • u. v. m.

Darüber hinaus hat der Kunde die Möglichkeit, die Auswahl der Lernmaterialien nach individuellem Belieben mitzubestimmen, um den Sprachlernprozess nicht nur praxisnah, sondern vor allem auch unterhaltsam zu gestalten. Es soll ja schließlich auch Spaß machen!

Eine besondere Herausforderung besteht darin, dass die LKW-Fahrer bedingt durch ihre Fahrzyklen nur etwa alle ein bis zwei Wochen anzutreffen sind. Eine Herausforderung, gegen die Stark und Brandl jedoch gewappnet sind: Individualisierte und flexible Lehrpläne sowie systematisches Wiederholen der Lerninhalte ermöglichen einen effektiven und nachhaltigen Lernfortschritt, auch unter der Voraussetzung, dass die Sprachtrainer die Fahrer nur alle zwei Wochen unterrichten.

Wie findet der Lernprozess in der Zeit statt, in denen die Fahrer keinen Sprachtrainer als Lernbegleiter an ihrer Seite haben? Stark und Brandl haben auch auf diese berechtigte Frage eine Antwort. Die Sprachexperten haben speziell für die autodidaktischen Lernphasen eine Sprachlern-Mappe entwickelt, mit der die Fahrer auch in Abwesenheit der Sprachtrainer Lerninhalte wiederholen und festigen können.

Jede Zielsprache (Deutsch und Englisch) hat ihre eigene Lernmappe. Diese umfasst jeweils sieben bis zehn Lernmodule, die sämtliche Erklärungen und auch Übungsanweisungen zur jeweiligen Zielsprache enthalten. Jede Mappe ist zweisprachig, sodass den Fahrern insbesondere die Erläuterungen von Sprachregeln usw. auch in ihrer jeweiligen Muttersprache (in diesem Projekt ausschließlich polnische LKW-Fahrer) vermittelt werden.
Bei der inhaltlichen Gestaltung der unterschiedlichen Lernthemen werden fortwährend für den Kunden wichtige Inhalte in den Lehrplan aufgenommen, sodass die Fahrer auf aktuelle berufliche Herausforderungen vorbereitet werden.

Um den Unterricht besser planen und an die Bedürfnisse der Lerner anpassen zu können, erstellen die Kunden im wöchentlichen Rhythmus eine Fahrerliste für das nachfolgende Schulungs-Wochenende. So können vorab möglichst leistungshomogene Lerngruppen organisiert werden, um schnellere Lernerfolge zu erzielen. Auch neue Teilnehmer können auf diese Weise schnell in die entsprechenden Kurse integriert werden.

Die Erfahrungen mit dem Brummifahrer-Sprachlernkonzept waren bislang durchweg positiv. Die Fahrer waren sehr motiviert und daran interessiert, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Auch erste Sprachlernerfolge ließen sich sehr schnell erkennen und messbar nachvollziehen. Entsprechende Rückmeldungen erfolgten sowohl von den Sprachtrainern als auch von den Fahrern selbst. Langfristig kann auf diese Weise nicht nur auf sprachlicher Ebene, sondern vor allem auch auf logistischer sowie auf der alles entscheidenden Ebene der Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit gepunktet werden!

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