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Sprachen lernen mit mobilen Sprachlern-Apps

12. Juli 2015

Sprachlern-Apps erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Spielerisches Lernen und schnelle Verfügbarkeit locken, doch die Tücke steckt im Detail.

Die sogenannten Digital Natives, also Jugendliche und Erwachsene die in der digitalen Welt aufgewachsen sind, neigen dazu die Leistung der modernen Computertechnik zu glorifizieren und mögliche Schwierigkeiten zu ignorieren. Das Smartphone ist das Statussymbol dieser Generation, für die jede Information in Sekundenschnelle verfügbar ist. Sprachlern-Apps springen auf dieses veränderte Medienverhalten an. Wir wollen hier die bekanntesten Sprachlern-Apps vorstellen und ihren Nutzen, sowie ihre Grenzen aufzeigen.

Duolingo – Die Spracheule mit den zwei Gesichtern

Die Sprachlern-App Duolingo, die für das Französisch- und Englischlernen gedacht ist, ist vor allem bei Jugendlichen und Kindern angesagt. Duolingo ist von den sogenannten Gehirnjogging Apps inspiriert und verzahnt possierliche Animationen mit einfachen Übungen. Die Eule „Duo“, stilecht im klassischen Gehirnjoggingtrainingsanzug, stellt nacheinander einige Aufgaben, zumeist Vokabelabfragen nach dem Multiple Choice Verfahren, wie sie es aus Wer Wird Millionär kennen. Der Lerner setzt sich zu Beginn des Kurses ein sogenanntes XP (experience points = Erfahrungspunkte) Limit, dass seinen Lernerfolg darstellen soll. Durch diese Zielvorgabe soll der Lerner langfristig motiviert werden. Ergänzende Beiträge von Lehrern oder Wissenschaftlern gibt es nicht.

Marktführer Babbel – Für den ambitionierten Zwischendurch Lerner

Ähnlich geht die App von Babbel vor, die sich jedoch in einem seriöseren Antlitz kleidet und sich damit brüstet mit EU Fördergeldern entwickelt worden zu sein. Dennoch werden auch beim Marktführer hauptsächlich Fragen nach dem Multiple Choice Verfahren beantwortet oder kurze Lückentexte ausgefüllt. Ebenso wie bei Duolingo bekommt der User XP für richtig beantwortete Fragen. Die Babbel App wiederholt jedoch öfters Inhalte früherer Lektionen, so dass nach längerer Zeit ein Lerneffekt entsteht.

Pons – Altbackener Klassiker mit viel Inhalt

Wie ein interaktives Lehrbuch ist die Sprachlern-App von Pons für das iPhone gestaltet. Der Studierende kann sich selber für eine Übung entscheiden, die Auswahl an Sprachen ist sehr groß und es gibt regelmäßige Tests, die das gelernte einüben. Ebenso wie bei Babbel werden Inhalte regelmäßig wiederholt. Die Inhalte sind nach Kategorien (Begrüßung, Urlaub, Im Restaurant etc.) geordnet und Grammatik wird exemplarisch erläutert, jedoch ohne dem Lerner weitere Hilfestellungen zu geben. Der Wortschatz der Pons App ist größer, da die Inhalte durch die Vorarbeit im klassischen Wörterbuch, bereits geleistet wurde. Aber auch die Pons Sprachlern-App krankt an der Sprachlern-App Krankheit. Die meisten Fragen sind nach multiple Choice Prinzip oder durch Lückentexte gestaltet. Die Abwechslung lässt schnell nach. Der User liest einen kurzen Text, sieht ein kleines Video oder hört ein kurzes Gespräch und gibt hierzu die Antwort. Natürliche Gespräche kommen nicht zustande.

Sprachlern-Apps sind nicht mehr als nette Spielereien

Alle Sprachlern-Apps haben ein gemeinsames Defizit, dass sie einen klassischen Unterricht durch einen Sprachlehrer nicht ersetzen können. Sie erinnern viel mehr an die Audio-Sprachkurse auf Kassette, CD oder DVD. Insofern sind sie momentan nicht mehr als eine nette Spielerei oder eine Ergänzung zum professionell angeleiteten Sprachunterricht. Eine Sprache ist eben nicht nur ein Gebilde von einfachen Worten, sondern auch ein kompliziertes Geflecht metaphorischer Ausdrücke und rhetorischer Figuren. Die feinen Nuancen einer Sprache können oft nur durch Muttersprachler vermittelt werden. Tote Metaphern, die bereits in den Sprachgebrauch eingegangen sind, können oft nur von diesen erklärt werden und auch sie haben häufig genug Probleme die Metapher dem Studierenden verständlich zu machen. Beispielsweise hat das Wort „Ehrgeiz“ mit Geiz nun gar nichts zu tun und leitet sich aus den althochdeutschen Begriffen êre (Ehre) und gite (Gier) her, so dass Ehrgeiz treffender als Ehrgier bezeichnet werden müsste. Hier stoßen alle Sprachlern-Apps an ihre Grenzen. Das Wort ist in seiner Bedeutung zu vielschichtig, als dass seine Bedeutung ad hoc verstanden werden kann. Die englischen Begriffe „ambitious“ oder „driven“ werden dem Ausdruck nicht wirklich gerecht. Während „ambitious“ (ambitiös) in einer 1:1 Übersetzung im Kontext zu positiv besetzt sein kann, kann driven (getrieben) leicht zu negativ klingen. Im Deutschen hat Ehrgeiz sowohl einen negativen als auch einen positiven Touch. Der Kontext ist hier entscheidend.

Weiterhin werden in Deutschland beispielsweise Käufer geködert oder angelockt, während das geläufige Synonym im Englischen für diese Ausdrücke „attract customers“ ist. Im Deutschen gibt es ein ähnliches Wort, allerdings ein Adjektiv, „attraktiv“, dass dem selben lateinischen Wortstamm („lat. Attrahere „) entstammt. Sinngemäß kann dies dann auch auf Servicekultur der beiden Länder übertragen werden. Während sich in angelsächsisch geprägten Ländern Kundenberater möglichst viel Mühe geben, dem Kunden möglichst gut zu gefallen, so dass dieser sich vom Produkt angezogen fühlt, versucht der deutsche Verkäufer seinen Kunden zu ködern, dann in seinen Laden zu locken, um ihn dann im Laden zu erlegen, also etwas zu verkaufen. Keinem Amerikaner oder Briten würde es je einfallen zu sagen: I lure somebody into my shop“ oder „I lay a bait for the customer.“

Das Beispiel mag satirisch überspitzt sein, aber für unsere Tätigkeit als Sprachschule ist diese Erkenntnis von zentraler Bedeutung gewesen. Deswegen achtet die Sprachschule Stark darauf, dass unsere Lehrmethoden nicht nur technisch up to date sind. Unsere Sprachlehrer sind zum großen Teil Muttersprachler und weisen Sie auch auf kulturelle Sprachunterschiede hin. Um Ihren Bedürfnissen als Lerner gerecht zu werden, bieten wir selbstverständlich auch verschiedene Formen des E-Learnings an, wissen aber auch, dass ein direkter Kommunikationspartner das beste Lernprogramm ist. Gerne ergänzen wir unsere realistischen, praxisnahen Beispiele aus Arbeitswelt und Alltag mit E-Learning. Durch die Verzahnung von Theorie und Praxis lernen Sie oder ihre Mitarbeiter sinnvoller und effektiver und wenn nötig geben wir Ihnen auch für zu Hause eine Sprachlern-App zur Hand, wenn diese Ihnen das Lernen erleichtert.

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